Herstellung und Reifung von Käse

Wie aus Milch Käse entsteht...

Um Käse herzustellen, wird warme Milch durch Zugabe von Lab und/oder Milchsäurebakterien dickgelegt. Bei der Dicklegung entsteht eine gallertartige Masse, der Käsebruch. Der Bruch wird mit „Käseharfen“ zerkleinert, damit sich die Molke absetzt. Je feiner der Käsebruch geschnitten wird, umso mehr Molke kann austreten. Je mehr Molke abgetrennt wird desto fester wird später der Käse. So haben die Bruchstücke von Weichkäse die Größe von Walnüssen und die von Hartkäse die von Reiskörnern. Zum Abtrennen der Molke vom Bruch wird dieser in Formen gefüllt und je nach Sorte gepresst. Ein Salzbad entzieht dem Käse weitere Molke und fördert die Bildung einer Rinde. Diese schützt den Käse vor dem Austrocknen und verleiht ihm Würze.

Je nach Herstellung wird dem Käse Wasser entzogen, dem Hartkäse mehr als dem Frischkäse. Für 1 Kilo Käse werden zwischen 4 Liter Milch für Frischkäse und 13 Liter Milch für Hartkäse verarbeitet. Für einen Laib Emmentaler mit ca. 80 Kilo werden bei der Herstellung ca. 1.000 Liter Rohmilch verwendet. Der Käserohling muss nun reifen. Die Reifezeit hängt von der Käsesorte ab und ist Voraussetzung für das Aroma. Ein Weichkäse benötigt nur ein bis zwei Wochen, ein  Schnittkäse mindestens fünf Wochen und ein Hartkäse reift drei Monate bis zu drei Jahren. Nur so wird aus dem Rohling ein einzigartiger Käse. Entscheidend für die Entwicklung des Aromas und des Geschmacks ist neben der Reifezeit auch die Atmosphäre in den Reifekellern. Alles muss stimmen: Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Bakterienflora. Während der Reifung werden Konsistenz, Geschmack, Geruch und Aussehen des Käses ständig überprüft. Ein handwerklich hergestellter Käse ist ein individuelles Produkt beeinflusst von der handwerklichen Umsetzung des Käsers in der Käserei. Daher kann es durchaus sein, dass jeder Käse etwas anders schmeckt und einen eigenen Charakter entwickelt. 

 

Die Reifung von Käse

von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren

Wieso gibt es eine so große Vielfalt an der Käsetheke? Neben den verschiedenen Milchsäurekulturen ist es die Reifung, die der jeweiligen Käsesorte ihre spezifischen Eigenschaften verleiht.

Die Reifephase ist ein Prozess, bei dem Enzyme den enthaltenen Milchzucker – die Laktose –, das Fett und das Eiweiß der Milch in einen geschmeidigen bis festen Käseteig verwandeln. Je länger dieser Prozess dauert, desto fester wird zum einen der Käse und desto mehr Laktose wird abgebaut. Das bedeutet, dass lange gereifte Käsesorten nahezu laktosefrei sind. Während Weichkäse wie Camembert und Brie gerade einmal ein bis zwei Wochen reifen, beträgt die Reifezeit bei Schnittkäsen wie Gouda, Edelpilzkäse, Tilsiter oder Butterkäse bereits mindestens fünf Wochen. Hartkäse wie Emmentaler oder Cheddar reifen drei Monate oder länger. Extra harter Käse wie der italienische Parmesan und Grana Padano oder der Schweizer Sbrinz bringen es sogar auf Reifezeiten von mehreren Jahren. Eine Ausnahme bilden Frischkäse wie Speisequark, Schicht- und Rahmfrischkäse: Sie reifen nicht und sind sofort Verzehrs fähig.

Temperatur, Feuchtigkeit und gute Behandlung

Neben der richtigen Dauer ist auch die richtige Luftfeuchtigkeit und die richtige Temperatur bei der Käsereifung entscheidend. Hartkäse reifen beispielsweise bei einer Temperatur von 10 bis 22 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 80 bis 90 Prozent, während es bei Schnittkäse bei gleicher Luftfeuchtigkeit 13 bis 16 Grad warm sein darf. Weichkäse lagern während ihrer Reifezeit bei 13 bis 16 Grad Celsius und einer Luftfeuchtigkeit von 90 bis 95 Prozent. Die richtige Reifung ist eine eigene Kunst, die von eigenen Experten – den so genannten Affineuren – zur Perfektion gebracht wird. Sie wenden die Käselaibe während der Reifung regelmäßig, waschen sie, reiben sie mit Wein, Most oder Kräuterextrakten ein und achten auf die richtigen Schimmelkulturen. In modernen Reifekellern lässt sich das richtige Klima für die Käsereifung exakt erzeugen. Einige spezielle Sorten, beispielsweise Höhlenkäse, reifen auch in natürlichem Umfeld. In jedem Fall hat der Affineur im Blick, wann der Käse seinen jeweils optimalen Reifungsgrad und sein volles Aroma erreicht hat – damit die vielfältigen Käsespezialitäten das Herz der Genießer in aller Welt erfreuen.